Oldsmobile

Unter dem Markennamen Oldsmobile wurden ab dem Jahr 1897 in Lansing (Michigan) von der Olds Motor Vehicle Co. Fahrzeuge produziert. Oldsmobile war nach Mercedes und Peugeot einer der am längsten für Autos benutzten Markennamen der Welt. General Motors beschloss, die älteste noch existierende amerikanische Automarke sterben zu lassen: Oldsmobile gibt es ab Ende 2002 nicht mehr - nach einer über 100-jährigen Geschichte.

. . .

- Oldsmobile -

Mittelklasse

1897 - 2004


. . .

History

Im Jahr 1908 übernahm General Motors (GM) das ursprünglich als R. E. Olds Motor Car Company von Ransom Eli Olds gegründete Unternehmen und verwendete bis 2004 die Marke Oldsmobile weiter. Die Olds Motor Works waren noch vor Ford der erste kommerziell erfolgreiche Automobilhersteller in den Vereinigten Staaten, der in Großserie produzierte. 1940 kam die Einführung der ersten Automatikgetriebe der Automobilindustrie. Diese Getriebe funktionierten zwar alles andere als einwandfrei, die Schaltübergänge waren ruppig und geschahen ziemlich zufällig, ausserdem war die Lebensdauer noch sehr kurz. Trotzdem überschritt die Nachfrage als Oldsmobile-Angebot schon im ersten Produktionsjahr, 1942 waren gut die Hälfte aller "Olds" mit dem Automatikgetriebe ausgestattet (das während der Kriegsjahre ständig weiterentwickelt wurde, so dass GM nach Kriegsende einen nicht zu unterschätzenden Wettbewerbsvorteil hatte). Kurz nach dem Krieg startete man das Programm "Valiant", welches Behinderten und Kriegsversehrten das Autofahren leichter machte. 1949 dann eröffnete Oldsmobile zusammen mit Cadillac das sogenannte "PS-Rennen", das bis in die siebziger Jahre das Denken der amerikanischen Automobilindustrie beeinflusste: Ein hoch verdichteter 5-Liter-V8 leistete damals beachtliche 135 PS, was das Olds 88 Cabrio stolze 160 km/h schnell machte. Das Triebwerk mit der Bezeichnung "Rocket" schaffte 1954 bereits eine Leistung von 185 PS (bei mittlerweile 5,3 Liter Hubraum), 1955 durften es bereits 202 wilde Pferde sein. Man war auch ziemlich erfolgreich auf den Rennstrecken in jenen Jahren, Hershel McGriff gewann 1950 das "Pan American Road Race", Lee Petty die erste Austragung der heute so berühmten "Daytona 500" (ein Oldsmobile hatte in Daytona Beach bereits 1903 einen ersten Geschwindigkeitsweltrekord gesetzt). Eines der aussergewöhnlichsten Fahrzeuge nicht nur der Oldsmobile-, sondern der gesamten Automobilgeschichte war der Toronado von 1966 - das erste frontgetriebene US-Fahrzeug, das auch in grösseren Zahlen produziert wurde (natürlich gab es da andere, aber von Fahrzeugen wie dem Cord von 1937 wurden nur kleine Auflagen hergestellt). Der Toronado, mit einem 7-Liter-V8 ausgerüstet, der etwa 385 PS leistete, war ein viersitziges Coupé, das vor allem dafür berühmt war, dass es seine Vorderreifen mit atemberaubender Schnelligkeit zerschliss. Nach diversen Anpassungen am Fahrwerk wurde der Toronado aber über die Jahre zu einem feinen Fahrzeug.

1970 - Heute

Danach kam, leider, nicht mehr viel: 1970 gab es den 442 zu kaufen (365 PS stark, ein Drehmoment von gegen 500 Nm), 1974 erhielt der Toronado als erstes Fahrzeug der Welt serienmässig einen Airbag, als letztes wirklich eigenständiges Modell sollte der aufregend gestylte Aurora ab 1995 die mittlerweile stark gesunkenen Verkaufszahlen wieder in Schwung bringen. Er wurde zwar in den USA drei Jahre hintereinander als "Best Buy" ausgezeichnet, doch kaufen wollten ihn trotzdem die wenigsten. Am 12. Dezember 2000 erklärten GM-Chef Rick Wagoner und sein für die Marke zuständiger Vize Ron Zarrella gemeinsam das Ende von Oldsmobile: "Wir haben nach verschiedenen Möglichkeiten gesucht, Oldsmobile zu stärken, darunter auch die Entwicklungsarbeit mit unseren und für unsere weltweiten Partner, doch im Moment gibt es keine gangbare Lösung." Wagoner betonte ausserdem, dass Oldsmobile während Jahren eine der Kronjuwelen von GM gewesen sei, doch Zarrella sagte, dass auch mit der Einführung von verschiedenen grossartigen Modellen die finanzielle Situation weiterhin unter Druck gestanden wäre. Es ist ein schleichender Tod für Oldsmobile. Wenige Tage nach der Ankündigung der Schliessung präsentierte GM auf der Motor Show von Detroit noch den Concept-Car O4, ein hübsches Cabrio. Ebenfalls auf der Motor Show von Detroit war die neuste Version des Geländewagens Bravada zu sehen - für den Jahrgang 2002. In der 107-jährigen Geschichte der Marke wurden bei GM 35 Millionen Fahrzeuge der Marke Oldsmobile hergestellt; davon im Werk Lansing ca. 14 Millionen. In den 1960er- und 1970er-Jahren war Oldsmobile eine der erfolgreichsten Marken in den USA und stand auch für technische Besonderheiten und Innovationen. Unter dem Oldsmobile-Logo wurden im Jahr 2000 von General Motors 304.634 Wagen produziert, doch bereits zwei Jahre später waren es nur noch 162.000 Fahrzeuge. Dieser Rückgang setzte sich weiter fort, so dass die General Motors Corporation die Produktion von Fahrzeugen der Traditionsmarke Oldsmobile am 29. April 2004 komplett einstellte. Das letzte Modell, das im GM-Werk Lansing bei Oldsmobile vom Band lief, war ein Alero, der ins R. E. Olds Transportation Museum gebracht wurde. Die Einstellung der Marke kostete GM rund 1 Milliarde Dollar, weil sie von den rund 2800 Oldsmobile-Händlern das Inventar an Fahrzeugen und Ersatzteilen zurückkaufen musste.

. . .